20 Jahre Deutscher Hörfilmpreis – Meilensteine und zwei neue Jurymitglieder
Berlin,
Noch sieben Tage bis zur großen Jubiläumsgala anlässlich der Verleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises. Ein Grund, auf 20 Jahre Deutscher Hörfilmpreis und einige Meilensteine in der Entwicklung des Hörfilmangebotes zurückzuschauen.
Erstmals wurden Hörfilme, also Filme mit zusätzlichen Bildbeschreibungen (Audiodeskriptionen), im Jahr 2002 mit dem Deutschen Hörfilmpreis ausgezeichnet. Neun Jahre zuvor, also 1993, wurde im ZDF der erste Hörfilm ausgestrahlt. 1997 waren es dann schon acht und auch der Bayerische Rundfunk startete mit der regelmäßigen Produktion von Audiodeskriptionen. Die Gründung der Deutschen Hörfilm gGmbh zur Produktion von Audiodeskriptionen im Jahr 2001 und die jährliche Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises ab 2002 wurden zu Eckpfeilern für das Hörfilm-Engagement des DBSV.
Ab 2013 zahlt das blinde und sehbehinderte TV-Publikum Rundfunk- und Fernsehbeiträge und fordert deshalb eine kontinuierliche Ausweitung des barrierefreien Programms. Die öffentlich-rechtlichen Sender erweitern daraufhin ihr Hörfilmangebot im Vorabend- und Abendprogramm erheblich. Die ARD sendet alle großen neuen Spielfilmproduktionen und Krimis mit Hörfilmfassung, ebenso alle um 20:15 Uhr ausgestrahlten fiktionalen Formate sowie Tier- und Naturdokumentationen. Im ZDF gibt es 2013 erstmals bei "Wetten, dass..?" eine Live-Audiodeskription. Zudem beginnt der Sender damit, alle Vorabend-Serien von Dienstag bis Freitag um 19:25 Uhr sowie alle "Fernsehfilme der Woche" und die "Samstagskrimis" mit Audiodeskription auszustrahlen.
Auch für das Kino ist 2013 ein wichtiges Jahr, denn von da an verpflichtet die Filmfördergesetzgebung zur Herstellung einer barrierefreien Fassung für alle geförderten Filme. Seitdem verfügen immer mehr Filme über eine Audiodeskription zum Kinostart, die auf der digitalen Filmkopie (DCP) vorliegen muss. Ab 2014 ermöglicht die App GRETA, Filme mit barrierefreier Fassung im Kino über das Smartphone zu erleben: Audiodeskription (AD) und Untertitel (UT) werden heruntergeladen und können in jedem Kino abgespielt werden. Leider stellen die Verleiher AD und UT noch viel zu selten über die App bereit.
Das Hörfilmangebot wächst weiter, seitdem Mediatheken und Streamingdienste die Möglichkeit bieten, zu den Filmen die AD und UT zuzuschalten. Im Jahr 2014 bieten die öffentlich-rechtlichen Sender erste Produktionen mit AD in den Mediatheken an und bauen das Angebot kontinuierlich aus. Die erste deutsche Netflix-Produktion "Dark" erscheint 2017 mit AD.
Im Jahr 2019 stellt Apple TV+ alle Produktionen, die dort zu sehen sind, mit AD zur Verfügung und zeigt auch die Trailer mit AD. Um der wachsenden Bedeutung der Mediatheken gerecht zu werden, wird eine Kategorie beim Deutschen Hörfilmpreis in TV/Mediatheken/Streaming umbenannt.
Wichtige Voraussetzungen für das Erleben barrierefreier Angebote sind der Zugang zum Programm und dessen Auffindbarkeit. Der DBSV hat in zwei Projekten die Portale www.hörfilm.info (seit 2015) und www.kinofüralle.de (seit 2020) bereitgestellt, über die das stets aktuelle Hörfilmprogramm für TV und Kino abgerufen werden kann. Darüber hinaus findet man auf den Plattformen Informationen zum Zugang zu den jeweiligen Angeboten.
Der HÖRFILM-Skill des DBSV für Amazon Alexa bietet seit 2021 eine weitere Zugangsmöglichkeit zur Audiodeskription. Mit "Alexa, öffne HÖRFILM" finden blinde und sehbehinderte Menschen auf einfache Weise die Live- sowie On-Demand-Inhalte mit Audiodeskription der öffentlich-rechtlichen Sender.
Der Deutsche Hörfilmpreis wird in insgesamt fünf Kategorien verliehen: Die Jury prämiert herausragende Hörfilmproduktionen in den Kategorien Kino, Dokumentation, TV/Mediatheken/Streamingdienste, Filmerbe und Kinder-/Jugendfilm.
In diesem Jahr neu in der Jury sind Awet Tesfaiesus, Mitglied des Bundestages und Kulturausschusses, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, sowie DBSV-Präsidiumsmitglied Jette Förster. Sie gehört mit Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK, und Peter Brass (ebenfalls DBSV-Präsidiumsmitglied) zu den blinden Jurymitgliedern. Verstärkt wird die Jury durch die Produzentin, Regisseurin und Schauspielerin Feo Aladag, die Produzentin Dr. Alice Brauner, den Schauspieler Roman Knižka, den Journalist Lars-Olav Beier und Reinhard Glawe von der Bert Mettmann Stiftung. Dienstältestes Jurymitglied ist die Schauspielerin und Regisseurin Brigitte Grothum, die seit 2007 dabei ist. Den Jury-Vorsitz hat das sehbehinderte DBSV-Ehrenmitglied Hans-Joachim Krahl.
Moderator Steven Gätjen führt am Dienstag, dem 27. September 2022 durch die Preisverleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises im Rahmen einer festlichen Gala in den BOLLE Festsälen am Spree-Bogen in Berlin.
Der Livestream unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de wird mit Live-Audiodeskription und Gebärdensprache angeboten und ist auch über den HÖRFILM-Skill abrufbar.
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