Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) verleiht seit 2002 den Deutschen Hörfilmpreis und zeichnet damit herausragende Hörfilme aus sowie Projekte, die diese barrierefreien Filmerlebnisse voranbringen. Zu den Preisträgern gehörten unter vielen anderen die Filme "Erbsen auf halb sechs", "Ziemlich beste Freunde", "Schindlers Liste", die TV-Serien "Der Tatortreiniger" und "Bad Banks" sowie aus dem Programm für Kinder die "Sesamstraße" und "Die Sendung mit der Maus".
Die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises hat sich zu einer Perle unter den Berliner Veranstaltungen mit großer medialer Aufmerksamkeit entwickelt. Viele prominente Gäste setzen sich zusammen mit dem DBSV für ein umfangreiches Hörfilmangebot im Kino, im TV, in Mediatheken und bei Streaming-Diensten ein und fordern den barrierefreien Zugang zu diesen Angeboten.
Unter der Schirmherrschaft von Mario Adorf und ab 2009 von Christine Neubauer konnten bei den Verleihungen in Berlin viele prominente Gäste aus Politik, Film und Wirtschaft begrüßt werden, unter ihnen der damalige Bundespräsident Horst Köhler und Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit, Monika Grütters, Bruno Ganz, Karoline Herfurth, Gudrun Landgrebe, Sandra Maischberger, Katja Riemann, Claudia Roth, Matthias Schweighöfer und viele andere mehr.
Die Verleihungen wurden stets zum Anlass genommen, Themen rund um den Hörfilm in den Fokus zu rücken und Fortschritte bei der gleichberechtigten Teilhabe blinder und sehbehinderter Filmfans zu feiern. Im Jahr 2012 kündigte der damalige Staatsminister Bernd Neumann an, dass noch vor der Novellierung des Filmförderungsgesetzes 2014 barrierefreie Filmfassungen zur Förderbedingung werden, eine Maßnahme, die zu einem sprunghaften Anstieg von Hörfilmen im Kino führte.
Das Hörfilmangebot im TV hat sich von anfangs nur acht Sendeterminen im Jahr zu etwa 60 Sendeterminen pro Tag entwickelt. Auch auf DVD, im Kino und bei Streaming-Diensten ist das Angebot erheblich gewachsen. Doch weiterhin sind nicht alle Filme mit Audiodeskription im Kino barrierefrei erlebbar, finden viele barrierefreie Filmfassungen nicht ihren Weg auf eine DVD, auf Video-On-Demand oder ins private Fernsehen.
Video: 15 Jahre Hörfilmpreis
Was ist ein Hörfilm?
Ein Hörfilm ist ein Kino- oder Fernsehfilm mit zusätzlichen Bildbeschreibungen. In den Dialogpausen vermitteln knappe Erläuterungen die visuellen Elemente einer Szene. Diese Technik, die blinden und sehbehinderten Menschen einen direkten Zugang zu Fernsehen, Kino und Theater eröffnet, nennt sich Audiodeskription.
Die Idee der Audiodeskription entwickelte Gregory Frazier an der Francisco State University of Creative Arts Mitte der 70er Jahre. Im Jahr 1989 wurde sie erstmalig in Europa auf den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt.