Deutscher Hörfilmpreis: "Und die ADele geht an …"
Seit der 16. Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises 2018 hat die Gewinner-Trophäe einen Namen: ADele. AD ist die Abkürzung für den etwas sperrigen Begriff Audiodeskription und macht "ADele" damit zur perfekten Bezeichnung für den Preis.
ADele ist eine drei Kilogramm schwere Skulptur aus Bronze und wird den Preisträgern des Deutschen Hörfilmpreises für herausragende Audiodeskriptionen übergeben. Neben der Hauptskulptur werden kleinere Keramik-Repliken für die Mitglieder der Gewinner-Teams gefertigt.
Die Skulptur stammt vom blinden Künstler Dario Malkowski und trägt den Namen "Die Lauschende".
Das rund 3 Kilogramm schwere Bronzerelief zeigt ein Frauengesicht. "Die eine Hand liegt hinter dem Ohr, um das Hören deutlich zu machen, die andere Hand bedeckt gedankenvoll die Augen", beschreibt der blinde Künstler Dario Malkowski selbst die Darstellung.
"Wir haben uns für dieses Kunstwerk entschieden, weil es in sehr direkter Weise symbolisiert, wie blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen einen Hörfilm 'sehen'", erklärt Renate Reymann, ehemalige Präsidentin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V.
Der Künstler
Dario Malkowski
14. Juni 1926 - 13. Dezember 2017
Dario Malkowski wurde in Schönebeck/Elbe geboren und blieb seiner Heimat immer treu. Schon früh setzten sich seine künstlerischen Neigungen durch. Der Künstler bekannte: "Ich wollte immer Maler werden. Schon als Kind habe ich überall gemalt und gezeichnet." Die beste Voraussetzung dafür bildete die Fähigkeit, die Welt präzise, aber doch poetisch zu betrachten und das Gesehene bildkünstlerisch umzusetzen.
Doch es sollte anders kommen, er verlor im November 1944 durch eine Granate das Augenlicht – für immer. Für den damals Achtzehnjährigen brach eine Welt zusammen. Der Neuanfang war unendlich schwer und erforderte ungewöhnliche Kraft und ständige Selbstüberwindung. Aber der Drang, sich künstlerisch auszudrücken und sich anderen Menschen mitzuteilen, war geblieben.
Mit dem Mut des Verzweifelten begann Dario Malkowski mit Holzschnitzereien. Was nicht mehr optisch wahrzunehmen und zu überprüfen war, musste aus dem Gedächtnis durch Eindrücke ersetzt werden, die früher durch die Augen empfangen worden waren. Neue Eindrücke und künstlerische Vorlagen mussten ertastet werden. Seine Hände lernten "sehen".
Heute sind vieler seiner Plastiken, Skulpturen und Reliefs in Erfurt, Nordhausen und Leipzig, St. Petersburg, Paris und in den USA zu sehen. Als sehr bekannte Beispiele seien die lebensgroße Bronzefigur "Der lesende Blinde" in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig und die Büste von Louis Braille, dem Erfinder der Blindenschrift, im Braille-Museum in Paris genannt.